
Ästhetik und Funktion
Städtebau als Spiegelbild der Gesellschaft
Warum ist die Piazza del Campo in Siena für viele Menschen so viel attraktiver als zum Beispiel der Kölner Ebertplatz? Am Wetter allein kann es nicht liegen, wenn der eine als einer der schönsten Plätze der Welt gehandelt wird und der andere selbst nach etlichen politischen Versuchen der Umgestaltung gemeinhin immer noch als wenig einladend gilt.
Gemeinsam ist ihnen die Verortung inmitten einer europäischen Stadt. Wissenschaftlich betrachtet, führt die Weiterentwicklung europäischer Städte immer eine Schnittmenge aus sozio-ökonomischen Motiven, technischen Anforderungen und räumlich-gestalterischen Fragen zusammen, zugleich aber auch Bezugspunkte wie Ästhetik und Schönheit.
Diese waren über Jahrhunderte abhängig von dem Wertesystem einer Gesellschaft. Die Kunst, so auch die Baukunst, hatte die Aufgabe, einen bestimmten ethisch-normativen Kanon zu veranschaulichen. Sie machte Sinnstiftung und Orientierung physisch greifbar und erlebbar.
Der mit der Renaissance einsetzende Emanzipationsprozess der Kunst hob diese Verknüpfung auf. Mit der Industrialisierung schließlich verschob sich der Schwerpunkt des Städtebaus hin zu technisch geprägten Lösungen des Tief-, Brücken- und Verkehrsbaus.
Wo stehen wir heute? Wie sehen die Städte der Zukunft aus?
Die Akademietagung geht diesen Fragen anhand vieler bebilderter Beispiele mit einem sehr profunden Blick in die städtebauliche Geschichte als auch in die Planung zukünftiger Großprojekte nach.
Wir laden Sie herzlich ein, dabei zu sein!
Text: TMA, Bild: © Pierre Blaché, WikimediaCommons