
„Der Mensch ist frei geboren …“
Freiheitsdimensionen und ihre Gefährdungen
„Der Mensch ist frei geboren, und liegt doch überall in Ketten“, so lautet der Einleitungssatz des ersten Kapitels der 1762 erschienenen Schrift „Vom Gesellschaftsvertrag“ von Jean-Jacques Rousseau (1712-1778). Diese für einen Aufklärungsphilosophen sicherlich ernüchternde Erkenntnis hat an ihrer Aktualität nichts eingebüßt. Denn der Satz führt ins Zentrum der Freiheitsproblematik: Zum einen ist Freiheit eine anthropologische Auszeichnung. Sie hebt den Menschen aus dem Kontinuum der Natur heraus und begründet seine Sonderstellung. Sie ist für sein Selbstverständnis und sein Handeln konstitutiv sowie neben der Würdeauszeichnung nach John Locke (1632-1704) die grundlegendste politische Gleichheitsbedingung aller Menschen.
Zum anderen ist Freiheit permanent und vielfältig gefährdet: Der Mensch lebt gesellschaftlich und politisch gesehen in zahlreichen vielfach als Zwang erfahrenen Bindungen. Die Ketten können dabei nicht nur äußerer, sozialer und politischer, sondern auch innerer, psychischer, selbst neuronaler Natur sein. Es mag daher Situationen geben, die uns daran zweifeln lassen, dass Freiheit mehr ist als eine bloße Illusion und der Freiheitsanspruch mehr als nur eine vergebliche Hoffnung.
Wir alle kennen solche Zweifel und suchen nach Gewissheiten. Das Seminar beschäftigt sich daher historisch wie systematisch mit dem Freiheitsbegriff sowie den unterschiedlichen Dimensionen und Gefährdungen von Freiheit mit dem Ziel, das Freiheitsverständnis auf ein plausibles argumentatives Fundament zu stellen.
Wir laden Sie herzlich nach Bensberg ein!
Text und Bild: TMA