
Freigeister, Büßer, Ketzer
Religiöse Reformbewegungen des Mittelalters und ihr Erbe
Im Übergang vom Früh- zum Hochmittelalter entwickelte sich in den Städten Europas eine florierende Geld- und Warenwirtschaft. Neben den Gilden der Kaufleute profitierten der höhere Adel und Klerus über Zehnten und Abgaben. Selbst Ordensgemeinschaften sammelten große Reichtümer an. Die einfache Landbevölkerung litt dagegen unter dieser Entwicklung.
In dieser Situation entstanden im Gefolge von Wanderpredigern religiöse Bewegungen, die sich gegen die Verweltlichung des Klerus wandten. Ihre wachsende Anhängerschaft wollte in freiwilliger Armut nach dem Vorbild des Evangeliums leben und sich selbst aktiv religiös betätigen. Zu den bedeutendsten dieser sogenannten Armutsbewegungen des Mittelalters gehören die Katharer, die Waldenser und die Beginen.
Während diese mittelalterlichen Laiengemeinschaften oft in einem Atemzug erwähnt werden, sind ihre Ursprünge und Entwicklungsgeschichte ebenso facettenreich wie ihre Glaubensüberzeugungen. Und keineswegs reagierte die römisch-katholische Kirche auf alle Reformströmungen in gleicher Weise. Die gewaltsame Verfolgung der Katharer und Waldenser ist ein abschreckendes Beispiel religiöser Intoleranz. Dagegen kann das Aufkommen der Bettelorden als eine durchaus kreative Reaktion auf die Herausforderung der Laiengemeinschaften angesehen werden.
Die Tagung begibt sich auf eine Zeitreise ins Mittelalter und erkundet Ursprünge, Entwicklungen und Erbe der wichtigsten religiösen Reformbewegungen.
Herzliche Einladung nach Bensberg!
Text und Bild: TMA