
Jenseits der Abendruhe
Neue Blicke auf Joseph von Eichendorff
Joseph Freiherr von Eichendorff, geboren vor nun 235 Jahren, ist für viele der Inbegriff der deutschen Romantik.
Kein Wunder, handeln seine Gedichte, Balladen und Erzählungen doch von Sehnsucht, Fernweh, Heimat, einer beseelten Natur und tiefem Glauben: dem magisch-melancholischen Kanon der Romantik.
Mit seinem Versuch, Dichtung im Sinne einer Universalpoesie zu schaffen, in der Glaube und Wissen, Religion und Philosophie untrennbar miteinander vereint sind, wendet sich Eichendorff gegen Reformation und Aufklärung. Hatte sich der 40 Jahre vor ihm geborene Goethe, dessen Theateraufführungen der junge Eichendorff als Student wiederholt besuchte, mit wissenschaftlicher Neugier den Naturwissenschaften zugewandt, hatte sich Goethe zu Fortschritt und gesellschaftlicher Entwicklung bekannt, so sah Eichendorff technische Innovation, gesellschaftlichen Liberalismus und Materialismus skeptisch.
Diese Skepsis, gepaart mit einem seinen Kritikern nach „überschaubaren“ Fundus an Motiven und Bildern, scheint die Zuschreibung des Konservatismus in Haltung und Ästhetik zu rechtfertigen.
Doch stimmt das so? Lässt sich Eichendorff reduzieren auf eine Verklärung des Vergangenen, auf die Trivialität des Eindeutigen? Oder gibt es Brechungen der idyllisierenden Lesart, die eine andere Rezeption zulassen?
Diesen Fragen geht das Eichendorff-Seminar von Prof. Dr. Thomas Wortmann auf Basis der aktuellen Forschung nach.
Wir laden Sie herzlich ein, dabei zu sein!
Text: TMA, Bild: Evening_views, Nepal auf WikimediaCommons