
Normannen an südlichen Küsten
Apulien und Sizilien im Mittelalter
Die weiten und fruchtbaren Ebenen Unteritaliens sowie die große Insel im Zentrum des Mittelmeeres erregen seit Urzeiten das Begehren der Völker. Griechen, Römer, Byzantiner und Araber, schließlich die Normannen und Staufer beherrschen die Region und bringen ihre Kultur mit. So entstehen in der Antike griechische Tempel und römische Villen, im frühen und hohen Mittelalter dann arabische Paläste und normannische Dome im tiefen Süden Europas.
Die romanischen Kirchen in Apulien und auf Sizilien verschmelzen nördliche und südliche Bautradition und Dekorform. Ebenso findet die Gotik unter dem Stauferkaiser Friedrich II. hier zu einzigartigen Lösungen.
Über die Staufer kommen diese Wunder des Südens auch ins Herz des Reiches: der Mantel, den die Kaiser bei der Krönung tragen, ist Erbe des Normannenkönigs Roger II., vollendet 1130 von arabischen Meistern in Palermo. In Apulien gefertigte Schatzkunst des 13. Jahrhunderts ist von antiken Gemmen und byzantinischen Emaillearbeiten kaum zu unterscheiden. Doch ist diese Blüte der Kultur eine Hybride: mit dem Untergang der Staufer kommen die französischen Anjou, später die spanischen Aragonesen – die Eigenart der mittelalterlichen Kunst Süditaliens und Siziliens ist für immer dahin.
Wir laden Sie ein, mit Dr. Andreas Thiel den Spuren der Normannen und Staufer in Apulien und Sizilien zu folgen.
Text: TMA, Bild: A. Thiel