
Perlen der ukrainischen Musik – Klavierabend mit der ukrainischen Pianistin Violina Petrychenko
Die Pianistin Violina Petrychenko sieht ihre Mission darin, ukrainische Musik und Kultur bekannter zu machen. Nach den tragischen Ereignissen in der Ukraine spielt sie bei Ihren Konzerten noch mehr Musik aus Ihrer Heimat und möchte zeigen, wie vielfältig und reich die ukrainische Kultur ist.
Im heutigen Programm führt sie durch die ganze Geschichte der ukrainischen Musik (mehr Infos siehe unten).
Violina Petrychenko begann ihre Ausbildung in Musikwissenschaft und als Pianistin in ihrer Heimatstadt Saporoschje. Ihr Studium führte sie nach Kiew, Weimar, Köln und Essen. Gegenwärtig arbeitet und unterrichtet sie in Köln. Drei CD-Einspielungen widmete sie ukrainischen Komponisten des 20. Jahrhunderts.
Weitere Infos zu Violina Petrychenko und Ihrer Musik https://violina-petrychenko.de/de/
Eine Kooperation von Himmel un Ääd e.V. und SoNett e.V. http://www.sonett.nrw/
Foto: Oliver Motz
Ort: Pfarrsaal Herz Jesu, Altenberger-Dom-Str. 140 (Schildgen)
Der Eintritt ist frei, angemessene Spende erbeten (Orientierung 10 Euro).
Hier geht´s zur Online-Anmeldung: www.himmel-un-aeaed.de/angebote/veranstaltungsanmeldung/
Voranmeldungen haben Vorrang beim Einlass.
Zur Musik und den Komponisten des heutigen Abends:
Nur wenige kennen den Namen von Alois Jedlichka, der zu den Pionieren der ukrainischen Musik gehört und die erste Klavierphantasie „Natalka Poltawka“ komponierte – als Illustration zum Theaterstück von I. Kotlyarevsky. Grundlage seiner Tätigkeit waren Sammlung und Verarbeitung ukrainischer Volkslieder.
Mykola Lysenko, ein Romantiker, der als Begründer der ukrainischen Komponisten Schule gilt, ein wichtiger Komponist, der wie viele andere in Europa unbekannt blieb. Die folkloristischen Elemente bildeten die Grundlage seiner Kompositionen. Ein perfektes Beispiel dafür ist „Dumka – Schumka“, geschrieben im virtuosen Style von Franz Liszt. Die melancholische Seite des Komponisten erklingt im “Traurigen Lied” und im „Moment der Verzweiflung“.
Den großen Teil des Programms nehmen Komponisten ein, die am Anfang des 20 Jahrhunderts lebten: Revutzkij, Kosenko und Barvinsky.
Lewko Revuzkij übernahm als Schüler von Lysenko vieles aus dessen Tradition. Der stalinistische Terror beeindruckte ihn sehr und führte bei ihm zu einer seelischen Krise und dazu, dass er das Komponieren früh aufgab. Seine Schaffensperiode umfasst lediglich fünf Jahre. Sein „Lied” ist einerseits überaus poetisch und melodisch – lässt aber dennoch die Entwicklung der modernen Musik vorausahnen.
Er beeinflusste maßgeblich das Schaffen von Igor Schamo. Diesen faszinierte die Idee, folkloristische Elemente in der klassischen Musik zu verwenden.
Viktor Kosenko ist ein Komponist der Poesie – seine Musik ist voll von feinen Stimmungen der Trauer und Melancholie. Mit seinem Werk schuf er eine organische Einheit aus ukrainischem Melos und den Errungenschaften der westeuropäischen Musik.
Vasyl Barvinsky: „Ein Komponist ohne Noten“ – so bezeichnete sich Vasyl Barvinsky gegen Ende seines Lebens. Sein Schicksal ist tragisch. Er erlebte den stalinistischen Terror, musste für zehn Jahre in den GULAG, und seine Noten wurden öffentlich verbrannt. Trotzdem ging er seiner Arbeit nach und trug wesentlich zur Entwicklung der ukrainischen Kultur bei. Sein bedeutendster Beitrag liegt in der Klavierliteratur. Über seine Musik sagte man: „Keine einzige Note in seinen Kompositionen ist überflüssig. Denn jede noch so kleine Note ist ein ganzer Kosmos, den Barvinsky für keinen Schatz der Welt aufgegeben hätte“.
Text und Bild: H&Ä