
Visionen vom Weltenende
Einblicke in die apokalyptische Literatur des frühen Christentums
Woran denken wir bei dem Begriff „apokalyptische Literatur des frühen Christentums“? Vermutlich ist es das letzte Buch des Neuen Testaments, das in katholischen Bibelausgaben „Offenbarung des Johannes“, in evangelischen Bibelausgaben aber „Apokalypse des Johannes“ oder schlicht „Die Apokalypse“ heißt. Und tatsächlich, an der Offenbarung/Apokalypse des Johannes führt in diesem Zusammenhang kein Weg vorbei.
Unter den bleibenden Nachwirkungen der frühchristlichen apokalyptischen Literatur sticht vor allem die „Erfindung der Hölle“ hervor. Werden in der Offenbarung des Johannes nur der Teufel und die Seinen in einen See nie verlöschenden Feuers geworfen, so bietet die Offenbarung des Petrus, die zwar letztlich nicht in den christlichen Kanon aufgenommen wurde, aber über Jahrhunderte hinweg liturgische Verwendung fand, eine detailreiche Schilderung zukünftiger Straforte und der dort zu erleidenden Qualen.
Und es bleibt eine interessante Frage: War Jesus ein Apokalyptiker? Diese Frage – und die Diskussion darüber, ob bereits diese Frage falsch gestellt sei – beschäftigt die sogenannte historische Rückfrage nach Jesus seit über 100 Jahren. Die synoptischen Evangelien nach Markus, Matthäus und Lukas geben darauf ganz unterschiedliche Antworten. Allen drei gemeinsam ist jedoch der prominente Platz, den apokalyptische Motive in ihren jeweiligen Erzählungen von Jesus einnehmen.
Begeben Sie sich in die spannende Welt vom „Weltenende“ mit Professor Wolfgang Grünstäudl!
Text: TMA, Bild: © José Luiz Bernardes Ribeiro, CC BY-SA 4.0.