Kreatives Schreiben und die Freiheit – 2021
Dass der Bergischer Gladbacher Scylla-Verlag eigene Wege geht, ist unlängst bekannt. Selbst auch von der Coronapandemie getroffen, legte der junge Buchverlag seinen Schwerpunkt auf die Nachwuchsförderung und konnte mit dem Buch „Kreatives Schreiben und die Freiheit“ prompt auch die Jury für den BOPP 2021 überzeugen – nicht nur durch die hervorragende Förderung junger Autoren und daran gekoppelte Nachwuchsarbeit, sondern auch durch die exzellente Aufmachung des gebundenen Exemplars. Die Geschichten dreier junger Autor*innen finden sich in dem Buch. „In der Schule wird kreatives Talent angepasst an Konventionen, Eindeutigkeit und Eintönigkeit“, heißt es im Prolog. Dass der Verlag hier gegensteuert und die Kreativität junger Autoren fördert und fordert, hatte die Jury schlussendlich überzeugt.


Magische Momente – 2020
Der Stadtverband freut sich nun, den BOPP 2020 an Eva Stammen und Jo Wittwer zu verleihen, die mit ihrem Buch „Magische Momente“ überzeugen konnten. Den Autoren gelang ein poetischer und kraftvoll illustrierter Begleiter entlang des Strundetals. Das Buch – von den Autoren selbst als märchenhafter Spaziergang beschrieben – zeigt auf 192 Seiten mit Text, Fotografie und Bild die bekannten und verborgenen Orte im Strundetal, illustriert den erzählenden Wald, das Papiermuseum „Alte Dombach“, das Buddhistische Zentrum und das Gut Schiff, die Malteser Komturei und schlussendlich auch die Strundequelle. Die Fotografien steuerte Jo Wittwer bei, inszeniert die Orte als Hauptperson. Beide Autoren haben sich erst bei der Entstehung des Buchs kennengelernt und über das Jahr hinweg, das die beiden an ihrem Werk gearbeitet haben, sind nicht nur „Magische Momente“ entstanden, sondern auch eine Freundschaft. Das Buch ist im Heider-Verlag (ISBN 978-3-947779-08-6) erschienen und kann im Buchhandel erworben werden.


Katholische Grundschule Frankenforst – 2019
Der Preisträger des Jahres 2019 ist die Katholische Grundschule Frankenforst mit dem Erzählkonzert „Wo der Pfeffer wächst“ nach dem gleichnamigen Buch von Frank Rupprecht. Die Musik dazu schrieb Hans – Georg Jaspers, der Schulleiter. Er inszenierte auch die Aufführung und gestaltete eine Unterrichtshandreichung, so dass das Stück auch an anderen Schulen geprobt und aufgeführt werden kann.
Durch die Idee, das Bilderbuch von Frank Ruprecht zu vertonen und aufzuführen, sind nicht nur viele Kinder der KGS Frankenforst vertieft an die Themen Flucht, Vorurteile, Ausgrenzung und Freundschaft herangeführt worden. Andere Lehrerinnen und Lehrer konnten angesteckt werden von der Macht der packenden Bilder, verbunden mit einer guten, spannenden Geschichte und Liedern, die noch einmal eine ganz andere verstärkende Dimension von Emotion beisteuert.

 


Der KonzertChor Bergisch Gladbach e.V. – 2018
Und so ist der Preisträger in 2018 der KonzertChor Bergisch Gladbach, ein Chor mit langer Geschichte und einer engen Verbindung zu Bergisch Gladbach und seinem Kulturleben. Seine Ursprünge gehen auf die Gründung eines Mädchenchors durch die Unternehmerin und Kunstmäzenin Maria Zanders im Jahre 1885 zurück, aus dem dann 1892 nach Zusammenschluss mit einem Männergesangverein der gemischte Cäcilienchor hervorging. 1989 gab sich der Chor den Namen Chorgemeinschaft Zanders Bergisch Gladbach. 2013 kam es zu einer Neuorientierung in Bezug auf Repertoire und Organisation, die auch in einem neuen Namen ihren Ausdruck finden sollte: KonzertChor Bergisch Gladbach e.V.

Die Preisverleihung endete mit der Übergabe des BOPP an Frau Sonja Condon, die Vorsitzende des KonzertChor Bergisch Gladbach e.V.


Text: Sabrina Wöhler Foto: Falko Ziegfeld

 





In diesem Jahr haben sich sieben Kulturschaffende bzw. Einrichtungen aus den Bereichen Kunst, Literatur, Multimedia, Musik, Theater, Bildung und Geschichte beworben. Prämiert wurde einstimmig ein Projekt, das aufgrund seines Konzepts, der künstlerischen Leistung sowie des persönlichen Engagements der Akteure und der Wirkung im Bergisch Gladbacher Raum Zeichen setzen konnte. Die Verleihung wurde nach der Begrüßung des stellvertretenden Bürgermeister Josef Willnecker von dem Vorsitzenden des Stadtverbandes Kultur, Dr. Lothar Speer, bekannt geben. Einstimmig hatte sich die Jury des Stadtverbandes Kultur für „Mein süßes Tinchen“ entschieden. Ein starkes Konzept, die Perspektivität und das persönliche Engagement, mit dem die Akteure des Schulmuseums verschiedene Fäden zu einem tragfähigen Netzwerk verknüpft hatten. Nicht nur die schriftlichen Quellen – die Korrespondenz zwischen Adolf Widdig und seinem „Tinchen“ Justine Müller, sowie der Briefwechsel zwischen dem Gladbacher Schüler Helmut Feiber und seinen Eltern – standen im Fokus der Ausstellung, sondern die Menschen selbst. Die Verantwortlichen hatten zwischen den Zeilen gelesen und den Kriegsalltag lebendig werden lassen, etwa durch den Vortrag „Gefühle im Krieg“. Zudem bildete die Feldpost von Helmut Feiber die Grundlage für das Theatertück „Mein lieber Helmut“, das im Herbst erneut im THEAs zur Aufführung kommen wird. Eigens für die Ausstellung hatte das Schulmuseum auch die „Eiserne Tafel“ mit den Namen der gefallenen Gladbacher Bürger geborgen und restauriert. Mit eingeschlagenen Nägeln wurden daran Spenden zugunsten der Hinterbliebenen dargestellt, auch der Name des nur 17 Jahre alten Helmut Feiber steht unter den Gefallenen. Künstlerisch wurde die Siegerehrung durch einen musikalisch–literarischen Beitrag der letztjährigen Preisträger (das junge Ensemble des THEAS) abgerundet.

Aus den sechs Bewerbern:

Kunstsommer im TBG – Romantik heute
Ein multimediales & interdisziplinäres Konzept zur Romantik in unserer Zeit – Atelierhaus 24

Tierische Wartezone – Inklusives Theaterprojekt
Kooperation von THEAS Theaterschule und Café Leichtsinn

Ausrichtung eines Jugend-Literatur-Wettbewerb in NRW  2013
Projekt des Vereins Wort & Kunst e.V.

Gespräche im Roten Salon
Gedankenaustausch zu Ausstellungen im Kunstmuseum Villa Zanders

Bergische Erzählkonzerte für Kinder
Kooperation städtischer Einrichtungen (Bücherei, Musikschule,.. mit Gruppen der freien Kunstszene)

Kammermusikalische Kostbarkeiten von Max Bruch
Verein zur Förderung von künstlerischen Veranstaltungen in Burgen und Schlösser e.V.

die mit ihren Projekten das städtische Kulturleben bereicherten, hatte die Jury des Stadtverbandes die schwierige Aufgabe, das Projekt zu prämieren, das aufgrund seines Konzepts, der künstlerischen Leistung sowie des persönlichen Engagements der Akteure in Bergisch Gladbach Zeichen setzen konnte. Jede Bewerbung hätte eine besondere Auszeichnung verdient, aber nur eine/r kann gewinnen. Das heißt aber nicht- das nicht alle Bewerber/innen sich nachhaltig für die kulturelle Vielfalt in Bergisch Gladbach verdient gemacht haben

Die Entscheidung der Jury fiel in diesem Jahr auf die Bergischen Erzählkonzerte für Kinder. Die Projektleitung für diese Veranstaltungsreihe teilten sich bis zu Beginn des Jahres Klaus Heider und Ulrich Steiner. Herr Heider ist im Februar plötzlich verstorben. Der Preis ist eine Anerkennung für sein Wirken in Bergisch Gladbach. Er hat u. a. mit den Erzählkonzerten Kindern Musik auf vielfältige Weise nahegebracht und er wird – so hoffen wir – in seinen Erzählkonzerten weiter leben. Der Preis ist deshalb auch Ansporn für Herrn Steiner, der die Bürde auf sich genommen hat, die gemeinsame Arbeit erst einmal alleine weiter zu führen. Mit Preisvergabe möchte der STV nachhaltig den Fortbestand der Erzählkonzerte für Kinder unterstützen.

Fotos: Heinrich Mehring
Text: Helga Pennartz


Die 6. BOPP-Preisverleihung fand in diesem Jahr im Rahmen des Kulturfestes im Kulturhaus Zanders statt. Ausgezeichnet wurde der Lyrikpfad an der Strunde. Die Projektleiterinnen des Vereins Wort und Kunst Gisela Becker-Berens und Petra Christine Schiefer erhalten neben dem Wanderpreis ein Preisgeld von 623 €, das für weitere Editionen des Lyrikpfads verwendet wird.

Für den BOPP gab es sieben Bewerbungen, alle erfüllten die Intention des Preises im vergangenen Jahr etwas Herausragendes im Bereich Kunst und Kultur in Bergisch Gladbach geleistet zu haben. So fiel der Jury (Dorothea Corts, Vera Heinecke und Helga Pennartz) die Entscheidung nicht leicht. Man war sich einig, Verlierer gibt es in diesem Wettbewerb nicht, gewonnen haben alle – ganz besonders die Bürger Bergisch Gladbachs. Letztendlich entschied man sich gemeinsam für den Lyrikpfad an der Strunde. Der 2011 eröffnete Lyrikpfad ist literarisches Schaffen präsentiert im öffentlichen Raum – am Wanderweg entlang der Strunde. Die Spaziergänger, Wanderer, Radfahrer, die diesen Weg benutzen, werden eingeladen sich in der Natur mit zeitgenössischer Lyrik zum Nachdenken, Schmunzeln aber auch zum Widerspruch bewegen zu lassen. Z. Zt. sind auf den sechs Stelen Gedichte von mehreren Autoren aus dem Raum Bergisch Gladbach ergänzt mit einem Gedicht von Heinrich Heine. Am 29. September wird der Gedichtwechsel, es folgt eine Romantik-Edition, mit einem kleinen Programm eröffnet. Sie sind eingeladen mit den Worten der stellvertretenden Bürgermeisterin Renate-Beisenherz-Galas(Grüne), die die Preisträger mit einer Laudatio würdigte: „einen der schönsten Wege in Bergisch Gladbach“ und einen wahren „Lockvogel in Sachen Literatur“ aufzusuchen.

Gisela Becker-Berens, Petra Christine Schiefer


Die jungen Schauspieler zwischen 13 und 18 Jahren ragten nicht allein durch künstlerische Qualität der Aufführung und ihrer Darstellung heraus, sondern zeigten den Mut, ein sehr aktuelles und brisantes Bopp2012-Thema in den Fokus zu rücken: Mobbing in Schulen. Hier konnten sie eigenen Erfahrungen einbringen und kreativ gestalten.
Kristin Trosits und David Heitmann leiteten die Schüler höherer und berufsbildender Schulen an, ihre Erlebnisse mit Fachliteratur aufzuarbeiten und typische Rollen zu entwickeln. Das zwiespältige Innenleben des Täters, der auf der einen Seite gesellschaftlich geächtet, auf der anderen von Mittätern bewundert wird und seine Lust an Macht auslebt, wurde überzeugend vorgeführt.
Die Zuschauer erhielten einen tiefen psychologischen Einblick in die Mechanismen des Mobbing. Sie blieben nicht in der Betroffenheit gegenüber einem unabwendbaren Schicksal zurück, sondern erfuhren die Möglichkeit einer Lösung. Lehrreich war ‚Ohne Vorwarnung’ nicht nur für Schüler, sondern ebenso für Lehrer, Eltern und Mitglieder anderer sozialer Einrichtungen. Theater schafft gesellschaftliche Impulse.

Das Junge Ensemble des THEAS Theater


2010 fanden zum 9. Mal die Heidkamper Kulturtage statt: Siebzehn Einzelveranstaltungen mit Angeboten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, für alle, die an Kunst, Theater, Film, Literatur und Musik interessiert sind, organisiert und getragen von einer großen Anzahl von Gemeindemitgliedern – ein herausragendes Beispiel lokaler Kulturarbeit mit über die Gemeindegrenzen hinaus reichernder Ausstrahlung.
Besonders gelobt wurde die Inszenierung von “Ophelias Schattentheater” nach der Geschichte von Michael Ende als “…ein Gesamtkunstwerk von erstaunlicher Kunstfertigkeit, humor- und fantasievoll, ideenreich und poetisch umgesetzt mit Musikeinspielungen erster Wahl, artifiziell wie liebenswürdig naiv und märchenhaft.
Die Heidkamper Kulturtage schafften und schaffen immer noch eine lebendige Kunstszene auf dem Boden der Gemeinde, voll von hoher Qualität, Kreativität und Freude am gemeinsamen Tun.


Musiktheater Viva l’Opera mit „Kinder der Nacht“

Viva l’Opera

Die raue Wirklichkeit des Lebens der sogenannten Zigeuner vor 250 Jahren wurde in einem prachtvollen Reigen von Opernarien dargeboten. Parallelen zur heutigen Situation von Illegalen waren und sind intendiert. Im Ensemble von „Viva l’Opera“ arbeiteten für das Stück „Kinder der Nacht“ professionelle und halbprofessionelle Musiker mit Patienten der Schlosspark-Klinik Paffrath zusammen. Das Projekt bedeutete für die Patienten, ehemals drogenabhängig, eine Stärkung ihrer Persönlichkeit.


Im Herbst des Jahres 2008 waren Schülergruppen und Schulklassen, Kinder und Jugendliche aufgerufen, an einem Wettbewerb unter dem Titel “Krimi gegen Gewalt” teilzunehmen. Auf der Basis des Buches „Nicht Chicago. Nicht hier“ von Kirsten Boie und mit selbst gedrehten Videos, selbst geschriebenen Texten und selbst entworfenen und inszenierten kleinen Theaterstücken sollten sie sich kritisch und künstlerisch mit Formen der Gewalt an der Schule bzw. unter Kindern und Jugendlichen auseinandersetzen.
Die Initiatoren dieses Projekts waren Karl Feldkamp und Stefan Kuntz. Sie regten in vielen Schulen der Stadt eine nachhaltige Beschäftigung mit der Thematik an, die Schüler zu künstlerischen Arbeiten motivierte und die besten Arbeiten belohnte.
Die beiden Preisträger machten deutlich, dass Kunst nicht im luftleeren Raum stattfindet, sondern sich auch einer gesellschaftlichen Aufgabe verpflichtet fühlt.

Karl Feldkamp und Stefan Kuntz


Prämiert wurde das Kunst-und Gottesdienstprojekt “FARBwechsel” der evangelischen Andreaskirche Schildgen – als ein gelungenes bereichsübergreifendes Projekt, das die Farben des Kirchenjahres thematisierte und dadurch in der Liturgie verankert war, sich aber dennoch durch Konzerte und Vorträge auch für nicht regelmäßige Kirchgänger erschloss. Für “FARBwechsel” entwarfen und gestalteten die Malerin Claudia Betzin und der Stoffkünstler Thomas Schmitt insgesamt 36 Werke – Gemälde, Kirchengewänder, Stolen und Altarbehänge, die Bezug aufeinander nahmen und so einer lebendigen und farbenfrohen Kirche dienten. Ergänzt wurde die Ausstellungsreihe, die von Juni 2006 an ein Jahr lang zu sehen und zu hören war, um ein eigenes Konzertprogramm unter dem Motto “Mit den Ohren sehen”.

Pfarrer Christoph Nötzel und Künstlerin Claudia Betzin