70 JAHRE THOMAS MORUS AKADEMIE

Der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln und die Thomas-Morus-Akademie feierten am Samstag, 19. August, gemeinsam das 70-jährige Bestehen der Thomas-Morus-Akademie. Über 100 Gäste, darunter Bundes- und Landtagsabgeordnete, Landräte und Bürgermeister sowie viele engagierte Christinnen und Christen, folgten der Einladung in das Kardinal Schulte Haus in Bensberg. Die Akademie, in Trägerschaft des Kölner Diözesanrates, ist die einzige katholische Akademie in Deutschland, die ausschließlich von Laien geleitet wird.

Von der Veranstaltung geht der Anspruch an das Erzbistum aus, dass Bildungsorte für alle wichtig sind und nicht nur für eine kleine Spezialgruppe. Die Thomas Morus Akademie leiste diese wichtige Arbeit und müsse dafür auch weiterhin gefördert werden und gleichzeitig die Freiheit haben, kritisch zu arbeiten, so der Vorsitzende des Diözesanrates Tim-O. Kurzbach. Er forderte gleichzeitig Kirche und Politik auf, sich stärker für den gesellschaftlichen Zusammenhalt einzusetzen: „Seht, was in unserer Gesellschaft passiert! Die Demokratiekrise, die aufkommt, ist hochdramatisch! (…) Lasst uns neue Bünde schmieden und nicht die Krisen aufeinanderstapeln. Die Demokratiekrise muss jetzt auf die Tagesordnung!“

Als Festredner war Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, geladen. In seinem Vortrag macht der Minister deutlich, dass der Begriff „Klimawandel“ der Herausforderung, vor der wir stehen, nicht gerecht wird. Denn Wandel sei meist etwas Positives. Vielmehr müsse man von der Klimakrise sprechen, so Krischer. „Es geht am Ende um die Frage, ob wir Menschen schützen. Klima- und Umweltschutz ist, wenn man das konsequent denkt, eine elementare Frage der globalen Sozialpolitik.“

Tim-O. Kurzbach dankte am Ende seiner Rede den früheren Akademiedirektoren Helmut Meisner, Josef Steinberg, Hermann Boventer, Wolfgang Isenberg sowie der heutigen Direktorin der Thomas-Morus-Akademie, Andrea Hoffmeier, und den vielen ehemaligen und heutigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die die Akademie immer wieder weiterentwickelt und zu dem gemacht haben, was sie heute ist.

ÜBER DIE GRÜNDUNG DER AKADEMIE

Am 13. November 1948 eröffnete das Kölner Diözesankomitee die Bildungsarbeit im Priesterseminar Bensberg. Nach der NS-Zeit gab es einen großen Nachholbedarf an Bildungsarbeit in Kirche und Gesellschaft. Die Räumlichkeiten waren damals aber eher eine Notlösung, sodass nach zwei Jahren das Diözesanbildungsheim seinen Sitz nach Bad Honnef wechselte. Hier erlebt die Thomas-Morus-Akademie ihre Geburtsstunde: In einer feierlichen Zeremonie wird das „Diözesanbildungsheim“ am 13. September 1953 von Kardinal Joseph Frings zur Thomas-Morus-Akademie erhoben.

1959 steht dann erneut ein Umzug auf dem Programm: Nach mehrmonatiger Pause kann die Thomas-Morus-Akademie am 12. April 1959 ihre Wiedereröffnung feiern – im neuen und gleichzeitig alten Haus in Bensberg.

Eine besondere Zäsur erfuhr die Akademie durch den Brand des Hauses im Februar 1980, bei dem 2 Feuerwehrleute bei Löscharbeiten ihr Leben verloren haben. Das Kardinal Schulte Haus war am Ende so beschädigt, dass neue Orte für die Tagungen gesucht und ab 1984 bis 1989 die Büros der Thomas-Morus-Akademie in zwei Wohnungen in den Hochhäusern gegenüber ausgelagert werden mussten. Seit Dezember 1989 hat die Akademie wieder ihren Platz in diesem Haus.

Damals wie heute stehen Programm und Projekte der Akademie im Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils, den sich fortlaufenden Entwicklungen und Herausforderungen in Gesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur, Politik und nicht zuletzt der Kirche. Die Thomas-Morus-Akademie hat sich von Beginn an bis heute in der Tradition der katholischen Akademien in Deutschland als Ort des Dialogs verstanden. Hier kann der eigene Blickwinkel im Dialog mit anderen erweitert und Wissen und Verständnis vertieft werden. So können festgefahrene Denkmuster aufgebrochen und neue Standpunkte sowie Handlungsoptionen gewonnen werden.

Zum Namensgeber der Akademie: Thomas Morus. Der angesehene Jurist und Humanist, englischen Lordkanzlers unter Heinrich d.VIII war solidarisch mit seiner Kirche – bekanntlich ist er für sie auch in den Tod gegangen – und hat sie trotzdem – oder gerade deshalb? – durchaus auch kritisiert. Er wollte sie aus einem humanistischen Geist erneuern. Ebenso übte er als geachteter Staatsmann heftige Kritik an den sozialen und politischen Verhältnissen im damaligen britischen Königreich.

Text: TMA, Bild: Dominik Kaven

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